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Spätaussiedler in Friedland, November 2002 – ein Radiomitschnitt

„GRENZDURCHGANGSLAGER FRIEDLAND – ORT DER HOFFNUNGEN“, AUS DEM NDR-ARCHIV


Aus dem NDR-Pressetext: Völlig übermüdet kommen täglich hunderte Spätaussiedler in dem kleinen südniedersächsischen Dorf Friedland an. Nach tagelanger Fahrt von Sibirien, Russland oder Kasachstan steigen die Jungen und die Alten, die Frauen und Männer voller Erwartungen aus den Bussen. In großen, karierten Plastikkoffern haben sie die erlaubten 25 Kilo ihres Hausrates dabei: ihre liebsten Utensilien aus der alten Heimat. Wo in Deutschland ihre neue Heimat sein wird, entscheidet das Verteilungsprinzip der 16 Bundesländer. Fünf Tage bleiben die Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion in Friedland, stehen Schlange bei der Einbürgerung, bei der Essensausgabe in der Kantine und bei der Kleidervergabe. Freiwillige des Roten Kreuzes, Lagermitarbeiter und engagierte Friedländer Bürger kümmern sich um die 100.000 Spätaussiedler Jahr für Jahr. Für das 1.000-Seelendorf und die Umgebung ist das Lager der größte Arbeitgeber, aber auch eine historische Aufgabe. Nachdem britische Militärbehörden das Lager am 26. September 1945 als Sammelstelle für Vertriebene und Flüchtlinge anordneten, wurden bis heute insgesamt rund vier Millionen Menschen in Friedland versorgt. Viele davon sind als Kriegsgefangene oder Vertriebene über das Grenzdurchgangslager nach Hause gekommen, haben in Friedland neue Hoffnung geschöpft.
  Bildrechte: Friedlandhilfe e.V.
Spätaussiedler warten auf die Weiterreise an ihre zukünftigen Wohnorte, Bahnhof Friedland, Mitte der 1990er-Jahre
Die Familien der Spätaussiedler umfassten oft viele Köpfe aus mehreren Generationen. Die Großeltern wussten in der Regel von Deportation und Zwangsarbeit zu erzählen. Ihre Kinder und Enkel hatten manchmal Mühe mit der deutschen Sprache, weil sie in der ehemaligen Sowjetunion einem hohen Assimilierungsdruck ausgesetzt gewesen waren. Die Spätaussiedler durchliefen in Friedland ihr Registrierungsverfahren und wurden eingebürgert. Anschließend fuhren sie an ihre Zielorte in der Bundesrepublik.
Der hier verfügbare Radiomitschnitt wurde gekürzt. In voller Länge wurde er am 17. November 2002 auf NDR Info unter dem Titel „Grenzdurchgangslager Friedland – Ort der Hoffnungen“ gesendet. Der komplette Mitschnitt befindet sich im Archiv des Norddeutschen Rundfunks, DILA-Portal Archivnummer: F836126000.

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Verbindungsbüro zur Niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebenen, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler

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