„Kommunikatives Gedächtnis“ nennen Aleida und Jan Assmann, die wichtige Beiträge zur Erforschung des Erinnerns leisten, die Erinnerungskultur in Familien. Dieses Familiengedächtnis wächst zwischen drei bis vier Generationen. Stirbt die erste Generation, so die Assmannsche Theorie, bricht dieses Gedächtnis zusammen und die Lebenserinnerungen der Verstorbenen drohen verloren zu gehen. Immer mehr Menschen entschließen sich, ihre Lebensgeschichte aufschreiben zu lassen und in einem Buch festzuhalten, um sie vor dem Vergessen zu bewahren. Dieser Beitrag erzählt über das Erzählen – und das Bewahren – von Erinnerungen.
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Publizist Ralf Pasch
Der Publizist Ralf Pasch (Jahrgang 1967) hilft Menschen, ihre Lebensgeschichten in Buchform zu bringen. Er ist als Autobiografiker für ein Berliner Familienunternehmen tätig, daneben realisiert er eigene Projekte. Im Jahre 2014 veröffentlichte er im Mitteldeutschen Verlag Halle das Buch „Die Erben der Vertreibung – Sudetendeutsche und Tschechen heute“, das Perspektiven der dritten Generation aus Deutschland, Tschechien und Österreich vorstellt. Eine von ihm kuratierte Wanderausstellung erzählt die Lebensgeschichten von fünf Männern und Frauen der jüdischen Familie Schalek. Begleitend dazu entsteht didaktisches Material, das Schülerinnen und Schülern an Hand der fünf Schalek-Biografien Themen aus hundert Jahren mitteleuropäischer Geschichte vermittelt.