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„Gesucht wird…“

ÜBER DIE ARBEIT DES DRK-SUCHDIENSTES, AUS DEM NDR-ARCHIV


Am Ende des Zweiten Weltkriegs standen rund 300.000 Kinder alleine da. Sie hatten auf der Flucht ihre Eltern verloren oder waren in den Nachkriegswirren östlich von Oder und Neiße von ihren Angehörigen getrennt worden. Die kleinen unter ihnen kannten nicht einmal ihren Namen, sie konnten weder Angaben zu ihren Eltern noch zu ihren früheren Wohnorten machen.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) reagierte auf diesen Zustand und begann, Plakate zu drucken. Zum einen mit Fotografien von Kindern, die von ihren Eltern vermisst wurden, zum anderen mit Fotografien von namenlos aufgefundenen Kindern. Die Plakate wurden in Behörden, auf Bahnhöfen, in Post- und Pfarrämtern ausgehängt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Auch der Rundfunk beteiligte sich: Täglich verlas ein Sprecher zehn Minuten lang eine Liste mit Namen und Daten der Vermissten und Suchenden.
Dieser Hörbeitrag erzählt von der Arbeit des DRK-Suchdienstes – und von einem erwachsenen Mann, der glaubt, nach langer Zeit seine Schwester wiedergefunden zu haben.
  Bildrechte: Bildarchiv Ostpreußen, Bild-ID 124437, Foto: Fritz Paul
Elterngelöste Kinder im Grenzdurchgangslager Friedland, um 1950
In der Gemeinschaft von Schicksalsgefährten wussten sich die Kinder mit ihren Hunger-, Kälte-, Verlust- und Gewalterfahrungen verstanden. Die Zusammenführung mit noch lebenden Angehörigen oder das Weiterleben in Heimen oder bei Pflegeeltern stellte sie vor neue Herausforderungen.
Das Deutsche Rote Kreuz ist bis heute, über 75 Jahre nach Kriegsende, darum bemüht, Menschen bei ihrer Suche nach vermissten Familienmitgliedern oder den eigenen verschütteten Wurzeln zu unterstützen.

Der hier verfügbare Radiomitschnitt wurde gekürzt. In voller Länge wurde er im Mai 2005 auf NDR Info unter dem Titel „Der 8. Mai 1945 – Aufbruch in eine neue Zeit (2): Vom Suchen und Finden, neuen Lastern und der Lust am Leben“ gesendet. Der komplette Mitschnitt befindet sich im Archiv des Norddeutschen Rundfunks, DILA-Portal Archivnummer: F009539000.

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Verbindungsbüro zur Niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebenen, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler

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