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Weihnachtsbrief 2020


Sehr geehrte Damen und Herren,

auch wenn Schnee und Winterstimmung noch fehlen, Weihnachten naht. Zeit um innezuhalten und auf die letzten Monate zurückzublicken. Diese haben uns mit Veränderungen konfrontiert, die uns bis vor Kurzem undenkbar schienen. Infolge der Corona-Beschränkungen sind unsere sozialen Beziehungen harten Belastungsproben ausgesetzt, das öffentliche Leben köchelt auf Sparflamme, wir spüren Unsicherheit, Umbruch und Ungewissheit.

Als Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler schaue ich mit gemischten Gefühlen auf das Geschehen. 2020 hat uns wichtige Jahrestage beschert. Das große Drama von Flucht und Vertreibung jährte sich zum 75. Mal, die Verkündung der wegweisenden Charta der Heimatvertriebenen zum 70. Mal. Auch der 100. Jahrestag der Volksabstimmung über den Verbleib von Teilen West- und Ostpreußens bei Deutschland sowie der 30. Jahrestag der deutschen Vereinigung werden manche von Ihnen besonders bewegt haben.
Während die beiden ersten Themenabende in unserer Reihe „75 Jahre Kriegsende“ in Norden (Ostfriesland) und Wilhelmshaven noch stattfinden konnten, mussten wir ab Mitte März alle weiteren Veranstaltungen auf Eis legen und schließlich absagen. Um unser ambitioniertes Programm dennoch vermitteln zu können, baten wir die Referenten um Audiobeiträge. Auf der Homepage meines Verbindungsbüros (https://lbhs.niedersachsen.de) finden Sie die Ergebnisse im Menüpunkt „Geschichte fürs Ohr“, hören Sie doch mal hinein.

Unter strengen Hygieneauflagen konnten wir Ende September immerhin eine Preisverleihung an elf junge Frau und Männer aus Spätaussiedlerfamilien vornehmen. Die Veranstaltung in Hannover trug den Titel „Angekommen“. Sie würdigte das gesellschaftliche Engagement der Preisträger stellvertretend für die von Spätaussiedlern in Niedersachsen erbrachte Integrationsleistung. Eine Neuauflage dieses feierlichen Nachmittags mit weiteren Preisträgern ist für den Herbst 2021 vorgesehen.

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht abschätzen, welche Auswirkungen die teils ruhende, teils ins Digitale verlagerte Kulturarbeit der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler hat. Mit meinem Team aus dem Verbindungsbüro und unseren Kooperationspartnern bin ich in jedem Fall bestrebt, auch im kommenden Jahr wahrnehmbare Impulse zu setzen. Unser vielversprechendes Heimatsammlungen-Projekt mit dem Museumsverband wird fortgeführt, zum Landesjubiläum gibt es im Foyer des Niedersächsischen Landtags im November 2021 eine Ausstellung. Wir planen mit der Kanzlei des Landesbischofs Ralf Meister einen Vertriebenengottesdienst, und wir wollen stärker darauf achtgeben, wie Schule und Universität unsere Themen behandeln.

Von Herkunft und Identität erzählt uns auch die geheimnisumwobene Sagenfigur Rübezahl. Als Berggeist des Riesengebirges kommt Rübezahl in deutschsprachigen wie in polnisch- und tschechischsprachigen Märchen vor. Seinen Weg nach Niedersachsen fand er mit den vertriebenen Schlesiern. Der aus Greiffenberg in Niederschlesien stammende Holzbildhauer Walter Volland (1898-1980) hat an neuer Wirkungsstätte in Goslar eine Rübezahl-Skulptur geschaffen und diese in den Sechzigerjahren dem Heimatbund Kreis Löwenberg übereignet. Die Sammlung des Löwenberger Heimatbunds befindet sich heute in Empelde, einem Ortsteil von Ronnenberg bei Hannover. Vollands Rübezahl dient als Motivvorlage für unseren diesjährigen Weihnachtsbaumanhänger. Wie der Osteroder Weihnachtsteller im vergangenen Jahr lässt sich auch Rübezahl aus der Karte lösen und mit dem beigefügten Bändchen an Ihren Tannenbaum hängen.

Kommen Sie wohlgeleitet durch diese unwirkliche Zeit, bleiben Sie gesund und erhalten Sie sich Ihre innere Verbundenheit zum Schönen und Guten.

Gesegnete Weihnachten und ein frohes neues Jahr 2021.


Ihre
Editha Westmann
Hannover, im Dezember 2020

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Verbindungsbüro zur Niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebenen, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler

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