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Osterbrief 2021

In diesem Jahr verbinden wir mit Ostern sicher auch die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie


Bunte Ostereier bemahlt nach schlesischer Art Bildrechte: Oberschlesisches Landesmuseum, Ratingen
Sehr geehrte Damen und Herren,

„Derr Winter muuß naus!... Is Frühjoah ies doo.“

Mit diesen Worten in schlesischer Mundart möchte ich Ihnen herzliche Ostergrüße senden.
Ostern ist das höchste christliche Fest im Jahr. Christen feiern auf der ganzen Welt die Auferstehung Jesu von den Toten. Mit der Auferstehung ist die Hoffnung auf das ewige Leben verbunden. Daher bezeichnen wir Ostern als das Fest der Hoffnung,

In diesem Jahr verbinden wir mit Ostern sicher auch die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. Lange Monate der sozialen Isolation liegen hinter uns. Gerade ältere Menschen müssen im sogenannten Lockdown oft mit einer kaum auszuhaltenden Einsamkeit kämpfen. Wir erleben diese Zeit als unwirklich und belastend und sehnen uns nach einem Frühling, in dem wir uns wieder begegnen können.

Zum Osterfest gehören zahlreiche Traditionen und Bräuche, die regional sehr unterschiedlich sind. Ich möchte an einige Osterbräuche aus Schlesien erinnern: Was wäre Ostern ohne Ostereier? In Oberschlesien werden bis heute mit feinen dünnen Nadeln und Messern kunstvolle Ornamente in die eingefärbten Eischalen geritzt. Die filigranen Muster folgen oft den lokalen Traditionen. Die kleinen Kunstwerke werden gerne zu Ostern verschenkt.

Ein weitverbreiteter Osterbrauch war einst das „Schmackostern“. Früh morgens gingen die jungen Männer zu ihren Mädchen und gaben ihnen mit selbstgebastelten Ruten leichte Schläge auf die nackten Arme und Beine. Mit diesem Brauch sollte das Wiedererwachen der Natur nach dem Winter gefeiert und die Lebenskraft der Pflanzentriebe auf die Frauen übertragen werden, um bei diesen für Fruchtbarkeit und Tüchtigkeit zu sorgen. Die dabei verwendete Rute bestand aus mehreren zusammengedrehten und mit bunten Papierschnitzeln durchflochtenen Weidenzweigen, den Lebensruten.

Der „Nasse Montag“ wurde früher genutzt, um Mädchen und junge Frauen mit Wasser zu bespritzen, ebenfalls mit dem vorgeblichen Ziel, ihnen Fruchtbarkeit und Reinheit zu bescheren. Heute finden in Schlesien und in ganz Polen am Ostermontag kleinere und größere Wasserschlachten auf den Straßen statt. Mit Wassereimern, Wasserbomben oder Wasserpistolen ausgerüstet, ziehen die meist männlichen Jugendlichen los und suchen nach ihren „Opfern“, die dann nicht selten völlig durchnässt werden. Wer den Brauch nicht mag, bleibt am Ostermontag lieber im Haus.

Natürlich spielen auch heute noch die traditionellen Osterprozessionen, Ostersegnungen und das Osterreiten eine große Rolle in Schlesien. Dabei geht es überwiegend um die Auferstehung Jesu Christi, die Segnung der Ostergaben und die Bitte für eine gute Ernte.


Nach der langen kontaktarmen Zeit freuen sich mein Team und ich auf die Durchführung von Projekten und Veranstaltungen. So starten wir derzeit mit unserem Medienbildungsprojekt, bei dem wir uns in erster Linie an junge Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler wenden. Im Oktober soll der „Tag der Niedersachsen“ in Verbindung mit dem Landesfest „75 Jahre Niedersachsen“ in Hannover stattfinden. Wir werden uns auch an einem Stand präsentieren, zusätzlich planen wir ein musikalisches und informatives Bühnenprogramm.
Natürlich wollen wir auch in diesem Jahr wieder junge Frauen und Männer aus Spätaussiedlerfamilien auszeichnen, die sich auf besondere Weise in unsere Gesellschaft einbringen und für ein gutes Miteinander sorgen. Erstmals wollen wir Preise für junge Menschen ausloben, die sich in Schule, Ausbildung oder Studium mit dem Thema „Flucht und Vertreibung“ befasst haben.

Im November werden wir zu einem besonderen Gottesdienst einladen. Gemeinsam mit der Ev.-Luth. Landeskirche möchten wir an die Ankunft der Flüchtlinge und Vertriebenen erinnern, die vor gut 75 Jahren nach Niedersachsen gekommen sind. Außerdem möchten wir an die Aussiedler- und Spätaussiedlerfamilien erinnern, die ebenfalls maßgeblich zum Aufbau und Wohlstand unseres Bundeslandes beigetragen haben und dies weiterhin tun.

Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Vorhaben in der zweiten Jahreshälfte 2021 umsetzen können. Sicher benötigen wir aber alle noch etwas Geduld, bis das Virus eingedämmt ist. Bis dahin wünschen mein Team und ich Ihnen und Ihren Liebsten viel Gesundheit und Durchhaltevermögen.

Von Herzen senden wir Ihnen die besten Wünsche für ein gesegnetes und frohes Osterfest. Möge uns das Fest der Hoffnung in eine Zeit ohne Angst, Sorge, persönliche Not und soziale Isolation führen.


Ihre
Editha Westmann


Hannover, den 22. März 2021


Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Verbindungsbüro zur Niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebenen, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler

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